Werkzeugkasten Wissensmanagement von Mittelmann (2011)

Werkzeugkasten Wissensmanagement Mittelmann, A. (2011): Werkzeugkasten Wissensmanagement, Norderstedt: Books on Demand (Preis: 25,00 Euro)

Professor Klaus North (Wiesbaden Business School, Hochschule RheinMain) schreibt in seinem Geleitwort zu diesem Buch: “Die Entwicklung der Menschheit lässt sich an ihren Werkzeugen ablesen: Vom Faustkeil zum Laserschneider wurden die Hilfsmittel zur Bewältigung von Aufgaben ständig weiter ausdifferenziert. [...] Mit der zunehmenden Bedeutung von Informationen und Wissen als (Re-)produktionsfaktoren benötigen wir anstelle der Faustkeile ‘Hirnkeile’, die uns helfen, Informations- und Wissensflüsse in unterschiedlichen Kontexten in Gang zu setzen, ihnen Richtung zu geben und sie aufrecht zu erhalten. [...] Mit der Professionalisierung von Wissensmanagement benötigen wir auch eine Systematisierung seiner Werkzeuge.”

Genau für die Systematisierung der Werkzeuge im Wissensmanagement bietet das vorliegende Buch einen gelungenen Beitrag. Auch wenn die Auswahl der Werkzeuge etwas willkürlich erscheint, so hat das Buch einen entscheidenden Vorteil: es bietet nicht nur einen guten Überblick über viele Werkzeuge (60 Methoden), sondern auch über deren Breite – und vor allem in einer anschaulichen und praxisnahen Darstellung. Orientierung zur Darstellung der Wissensmanagementwerkzeuge bietet der von der Autorin entwickelte “Semantische Raum des Wissensmanagements”, bestehend aus den folgenden fünf Entitäten: Wissensträger, Organisationen, Beziehungen, Prozesse, Kompetenzen, Wissensgebiete, Kategorien, Wissensobjekte und Orte. Im Zentrum jeder Wissensmanagementaktivität stehen die Wissensträger. Geordnet ist die Darstellung der Wissensmanagementmethoden in den folgenden Clustern, die zugleich die Hauptkapitel des Buches darstellen:

  • Die eigenen Kompetenzen entwickeln
  • Organisationales Lernen entfalten
  • Beziehungen und Kommunikation
  • Wissensstrukturen und -bestände
  • Prozesse mit Wissensorientierung

Es gibt sicherlich Bücher, die eine umfassendere theoretische Fundierung liefern oder die sich besser in einem Fluss lesen lassen. Das ist aber auch gar nicht der Anspruch des Buches. Als Nachschlagewerk, zur ersten Orientierung im undurchsichtigen Dschungel an Wissensmanagementmethoden sowie zur Entscheidungsvorbereitung für die Umsetzung von Wissensmanagementmassnahmen ist es dagegen bestens geeignet.

Das Buch enthält Geleitworte von Prof. Dr. Klaus North, Simon Dückert und Christian H. Leeb sowie Gastbeiträge von Manfred della Schiava (quICK win Produktivitätsanalyse), Simon Dückert (Expert Debriefing) und Grit Terhoeven (TransferWerk). Angelika Mittelmann promovierte in Linz/Donau und arbeitet seit 1995 im Bereich Wissensmanagement.

Integriertes Wissens- und Innovationsmanagement von Franken und Franken (2011)

Integriertes Wissens- und Innovationsmanagement Franken, R. & S. Franken (2011): Integriertes Wissens- und Innovationsmanagement. Mit Fallstudien und Beispielen aus der Unternehmenspraxis, Wiesbaden: Gabler (Preis: 32,95 Euro)

Die beiden Autoren, beide Professoren für BWL (Fachhochschule Köln bzw. Bielefeld), bieten eine gelungene grundständige wissenschaftliche Einführung in die Themen Wissensmanagement und Innovationsmanagement aus unternehmerischer Perspektive. Aber leider auch nicht viel mehr. Ausgehend von Definitionen und Begriffsklärungen zu Unternehmen und Management allgemein werden der Wissensbegriff und Formen des Wissens erklärt. Wissensmangement wird mit seinen Funktionen und verschiedenen Wahrnehmungsperspektiven (Individuum, Unternehmen) beschrieben. Die Organisation des Wissens wird in Analogie zum Gedächtnis ausgeführt und Wissensnutzung mit den Dimensionen Planen, Entscheiden und Handeln erläutert. Ein eigener kurzer Abschnitt ist der Wissensbilanz gewidmet. Das dritte große Kapitel beschäftigt sich mit dem organisationalen Lernen, also einem Ansatz, der in der Entwicklung dem Wissensmanagement eigentlich vorausgegangen ist. Hier wird eine Verküpfung von Lernprozessen mit Innovationsmanagement versucht (Aus- und Weiterbildung, Ideenarbeit und BVW, Kreativitätsförderung, Kaizen und KVP etc.). Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit Innovationsmanagement. Auch dieses Thema wird recht grundlegend eingeführt (Begriff und Typologie von Innovationen, Merkmale von Innovationen, Zukunfts- und Trendforschung, Innovationsstrategie etc.). Leider fehlt der Kern der Themenstellung,  die der Buchtitel suggeriert, nämlich die Integration von Wissens- und Innovationsmanagement. Dieses Thema bietet eigentlich viel Potenzial, sowohl aus Forschungsperspektive als auch für die unternehmerische Praxis. Das Buch bleibt jedoch auf der Ebene eines umfangreichen Sammelsuriums von Ansätzen für und zur Einführung in die Themen Wissensmanagement, Lernende Organisation und Innovationsmanagement, ohne die Integrationspotenziale wirklich zu fokussieren oder zu vertiefen oder gar zu neuer Theoriebildung oder neuen Praxisansätzen zu gelangen, was schade ist.

Wissensmanagement

Wissensmanagement bezeichnet die strategischen, verwaltenden und operativen Aufgaben für den systematischen Umgang mit Wissen. Aufgrund des engen Zusammenhangs zwischen Wissens- und Innovationsmanagement gibt es einige Ansätze für deren (zumindest teilweise) Integration (beispielsweise für die Unterstuetzung des Ideenmanagements).

Wissensmanagement

Aus: Innovationsmanagement. Strategien, Methoden und Werkzeuge für systematische Innovationsprozesse, 2009, S. 107-109

Siehe z.B. auch Müller-Prothmann, T. (2008): Konzept für eine integrierte Ideen- und Wissensmanagementplattform, in: Ideenmanagement, Deutsches Institut für Betriebswirtschaft, Vol. 34, No. 4, pp. 108-112; weitere Publikationen zum Thema auf www.wissensnetzwerke.de